Wer hat das Sehtraining erfunden?

Der Vater des Sehtrainings war William Bates (1860–1931), der zu seiner Zeit wenig Anerkennung für seine Arbeit fand und doch Erfolge aufzuweisen hatte mit seinen Sehübungen. Sein Buch über die Verbesserung der Sehkraft ist weltbekannt. Danach haben sich viele mutige Pioniere mit der Praxis auseinander gesetzt, wie Margarete Corbett, Aldous Huxley, Dr. Arthur Skeffington. Im Literaturverzeichnis findest du eine Auswahl anderer Autoren und Sehtrainer, die das Sehtraining bis heute weiter entwickelt haben und jeder einen anderen Schwerpunkt hat.

Ist es normal, Brille zu tragen?

Heutzutage scheint es allgemein akzeptiert eine Brille zu tragen (und wird als modisch oder intelligent angesehen). Wieso sind schlechte Augen so allgemein akzeptiert, wo man heutzutage weiß, dass sich alle Organe und Gewebe erneuern und heilen können. Nur die Augen nicht? Wieso zieht kein Augenarzt oder Optiker in Betracht, dass die Ursachen für Sehschwächen heilbar sind? Wieso wird eine kontinuierliche Verschlechterung der Sehstärke als normal in Kauf genommen, sobald man mit dem Brille- oder Linsentragen begonnen hat?

In diesem Zusammenhang ist interessant, dass bei Naturvölkern und Kulturen, die abseits der Zivilisation leben bzw. lebten, kaum Sehschwächen zu beobachten sind. Bei den Eskimos gab es z.B. vor der Einführung des Schulwesens keine Sehschwäche von Kindern. Mit dem Besuch der Schule kamen auch die Sehschwächen.

Wann ging das Geschäft mit den Brillen los?

In den letzten 200 Jahren hat sich die Menschheit mehr und mehr von der Natur und ihren natürlichen Lebensbedingungen entfremdet, zugunsten einer einseitigen Betonung der rationalen rechten Hemisphäre. Damals verbrachten die Menschen den größten Teil des Tages draußen an der frischen Luft. Eine Umgebung, für die das Auge geschaffen ist, nämlich der weiche Weitblick. Und an die Stelle von spontanem Handeln, fantasievollem Schöpfen, Klarheit und Einsicht traten festgefügte Denkkategorien, Ordnung, Funktionieren und Automatisierung von Arbeitsabläufen. In diese Zeit der Veränderung des natürlichen Lebens fällt die Herstellung von Brillen. Es begann etwa 1780 und entwickelte sich bis 1800 zum großen Geschäft.
Genau in dieser Zeit entstand das Schulwesen und die Schulpflicht, die durch Ordnung, Stillsitzen und Reglementierung geprägt ist und maßgeblich an der Erstarrung der kindlichen Lebendigkeit und Freude beteiligt ist.

Schon bevor das Schulwesen entstand, wurden um 1700 Uhren etabliert und damit das Konzept der linearen Zeit, das für Spontaneität und Intuitives Handeln wenig Raum gibt.

Neben der Tatsache, dass sich der moderne Mensch kaum noch draußen in seinem natürlichen Lebensraum aufhält, sondern fast nur in Innenräumen, sei es in der Wohnung, im Büro oder im Auto, kommt seit einigen Jahren erschwerend hinzu, dass ein großer Teil der Bevölkerung und auch schon der Kinder, auf Bildschirme bzw. nahe Flächen, schaut. Unsere Augen sind für das Fern-Sehen (nicht das Fernsehen) geschaffen und nicht für das lange Starren auf Flächen. Das sorgt (neben anderen Ursachen) für eine Verkrampfung des Sehsystems und Abschaltung unserer Augen. Auch das Sehen durch eine Brille oder Linsen trägt zur Erstarrung unserer Augen bei, da die natürliche Bewegung der Augen reduziert wird und die Augen keine Schwingung aus der Umwelt mehr aufnehmen können.

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